Immer wieder gab es Einsätze nach Ereignissen, die großen Schaden und menschliches Leid anrichteten. Die Feuerwehr war und ist zur Stelle um freiwillig zu helfen um zumindest Schlimmers zu verhindern.

Die größten Einsätze...

Die Nebelnacht des 5. Dezember 1904 brachte der Orther Feuerwehr den stärksten Einsatz seit ihrem Bestehen. Nicht weniger als fünf Brände tobten um Mitternacht in der Neusiedlzeile fast zur gleichen Zeit. Ein Orther Mitbürger war sehr verdächtig, diese Brände gelegt zu haben; ein zwingender Beweis für diesen Verdacht konnte allerdings nicht erbracht werden. Es verbrannten vier Scheunen und ein Hausdach sowie ein Stalldach.

Am 31. Oktober 1920 wütete ab 10 Uhr ein großes Schadenfeuer. Das Thermometer zeigte -10°C und der Dachstuhl der Stallungen im Meierhof brannte in einer Länge von 180 m, verursacht durch das Aufwärmen eingefrorener Wasserleitungsrohre mittels einer Lötlampe. Die Feuerwehr der Stadt Wien kam den örtlichen Wehren zu Hilfe und arbeitete mit zwei Motorspritzen bis 23 Uhr, um den Brand zu löschen. Trotz Totalschaden war kein Viehverlust zu verzeichnen.

Am 30. September 1939 brannte es im Sperrholzwerk der Land- und Forstwirtschaftlichen Betriebsgesellschaft an der Uferstraße. Dieser Brand zählt zu den größten Brandkatastrophen in Orth. Bei der Bekämpfung half die Werksfeuerwehr mit, die damals schon sehr gut ausgerüstet war. Der Brand brach explosionsartig im Trockenraum der Holztrocknungsanlage aus und entfachte eine große Ladung Bretter. Das Material entzündete sich durch Überhitzung, eine mächtige Stichflamme schoss mit dichtem Qualm ins Freie. Die alarmierte Werksfeuerwehr war rasch zur Stelle und der Angriff erfolgte unverzüglich. Mittlerweile war auch der Löschzug der Orther Wehr eingetroffen, der eine wirksame Absicherung aller umliegenden und gefährdeten Objekte durchführte. Die Löschaktion stand anfangs auf des Messers Schneide, zeigte aber bald einen verhältnismäßig zufriedenstellenden Erfolg Zum Glück war der ewige Marchfelder Wind diesmal ausgeblieben. Die unmittelbar sehr gefährdet gewesene Lagerhalle konnte gerettet werden.

Am 12. März 1940 brach um 6 Uhr ein Dachstuhlbrand im Schloss Eckartsau aus, der verheerende Ausmaße annahm. Neben der Eckartsauer Wehr stand schon bald darauf die Orther Freiwillige Feuerwehr im Einsatz, was umso höher zu bewerten ist, da die Straßen durch hohe Schneeverwehungen kaum passierbar waren.

Am 20. März 1942 kam es wieder zu einem Großbrand im Sperrholzwerk an der Uferstraße. Das Werk stand schon vor der Auflösung und hatte keine Werksfeuerwehr mehr. Die Orther Wehr war auf sich allein gestellt. Die Wehr gab ihr Bestes, konnte aber den Totalschaden der brennenden Objekte nicht verhindern.

Auch der Krieg hinterließ seine Spuren

Durch die Bombardierungen in den letzten Kriegsjahren wurden viele Gebäude beschädigt, mehrere Bewohner wurden getötet. Ein Serienabwurf einiger hundert Bomben ging in der Au nieder. Bei all diesen Ereignissen trat die Feuerwehr als Hilfspolizei der Marktgemeinde in Aktion.

Die Postbuskatastrophe von 1944

Der täglich zwischen Orth und Gänserndorf verkehrende Postautobus fing am 12. Dezember 1944 um 13.30 Uhr auf der Fahrt nach Orth auf der Breitstettner Straße Feuer, da durch das Rütteln einer unebenen Stelle, die durch einen Bombenabwurf verursacht wurde, eine Treibgasflasche undicht wurde und das ausströmende Gas sich entzündete. Der Autobus, der überfüllt war und entgegen der Vorschrift noch ein Fahrrad in der Nähe des Einstieges gelagert hatte, zog zuerst eine Rauchfahne nach. Bevor die auf einem benachbarten Feld arbeitenden Ostarbeiter warnen konnten, stand der Wagen in hellen Flammen. In dem überfüllten Fahrzeug kam es zu einer furchtbaren Tragödie. Das Fahrrad verwehrte den Ausstieg, Hammer zum Zertrümmern der Fensterscheiben gab es nicht. Nur der Hilfe der herbeigeeilten Ostarbeiter, die mit ihren Rübenspaten die dicken Glasscheiben einschlugen, war es zu verdanken, dass nicht alle Fahrgäste samt dem Lenker verbrannten. Im Wagen verbrannten fünf Personen, zwei Schwerverletzte starben Tage später in einem Wiener Spital.

Maul- und Klauenseuche

Im Jahre 1973 brach weit und breit die Maul- und Klauenseuche aus. Sämtliche Unterhaltungen und Feste wurden abgesagt. An den Ortseingängen wurden Seuchenteppiche angelegt. Die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Orth hatten fünf Seuchenteppiche zu betreuen und instandzuhalten. Dreimal täglich mussten diese Teppiche befeuchtet und desinfiziert werden. Im Rahmen der MKS-Bekämpfung wurden ca. 100 technische Einsätze mit 150 Mann und 300 Arbeitsstunden geleistet.

Hochwassereinsätze

Immer wieder war das Eingreifen der Freiwilligen Feuerwehr bei Donau-Hochwasser notwendig. Glücklicherweise ist das Ortsgebiet seit dem Bau des Hochwasserschutzdammes um 1880 auch vor großen Flutenwellen geschützt. Die großen Hochwasserereignisse von 1954 und 2002 erforderten allerdings umfangreiche Schutzmaßnahmen der Dammanlagen. Laufende Kontrollgänge und punktuelle Stützung durch Sandsäcke reduzierten die Gefahr eines möglichen Dammbruches durch Unterspülungen. Weiters leistet die Feuerwehr Unterstützung bei den Aufräumarbeiten im Bereich des Uferhauses und den umliegenden Anlagen.

Technische Einsätze nehmen zu

Während die Gründerjahre von zahlreichen Bränden geprägt waren, so haben heute die technischen Einsätze längst die Überhand erlangt. Die zunehmende Motorisierung in den im zweiten Drittel des 20. Jahrhunderts brachte eine starke Zunahme des Autoverkehrs und somit auch der zum Teil schweren Verkehrsunfälle. Die Feuerwehr reagierte darauf einerseits mit dem Ankauf von technischem Gerät für die sichere und schonende Menschenrettung, als auch mit der Ausweitung der Übungsschwerpunkte auf diese Bereiche. Auch wenn der Sicherheitsstandard heutiger Fahrzeuge ein weit fortschrittlicher ist wie noch vor einigen Jahrzehnten ist ein rasches Eingreifen nach schweren Verkehrsunfällen nach wie vor unerlässlich. Tatsächlich entscheiden hier Minuten über das Überleben des Patienten.

Quellennachweise: Anläßlich des 90jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Orth an der Donau im Jahre 1972 verfaßte Dr. Hans Willinger ein umfangreiches Buch über die Geschichte der Orther Feuerwehr, aus welchem dieser Text (auszugsweise) entnommen wurde. Falls Interesse an diesem Buch besteht, so wenden Sie sich bitte an die FF Orth.
Weiters liegt die Festschrift zum 100jährigen Jubliäum auf, welche aber an die ausführliche Fassung von 1972 angelehnt ist. Auch diese Festschrift ist noch über die FF Orth erhältlich.